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Copyright © September 2015 jany

 

Autumn Winds

By
Anne Azel
a_azel@hotmail.com

Übersetzung von jany

Teil 4
Nach einer Weile ließ Janets Schluchzen nach. Sie bewegte sich von Robbie weg und holte ein Taschentuch heraus, um sich die Nase zu putzen und die Augen zu trocknen. "In Ordnung, entschuldige. Mein Großvater hat immer gesagt: 'Wenn alles zu viel wird, dann finde eine bequeme Schulter und heul dir die Augen aus und dann mach weiter.' Nun, ich habe geheult und es war eine nette Schulter", lächelte Janet schwach.
Robbie sah unbehaglich aus. "Ahh, ich bin für dich da."
Janet trat erneut nach vorn und umarmte die große Frau fest. "Das bedeutet mir sehr viel. Komm rein. In meinem Kopf ist so viel los. Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Willst du Tee? Reb ist noch wach", plapperte die überlastete Frau.
Robbie folgte still. Sie hatte einfach alles fallen gelassen und war her gekommen und nun da sie hier war, war sie sich nicht sicher, was sie tun sollte. "Obys Vogel! Obys Vogel!", rief Reb aus ihrem Laufstall, als sie sich an den Gittern festhielt und einen kleinen Babytanz aufführte, wobei sie auf und ab hüpfte.
"Hallo Reb!", lachte Robbie, während sie das kleine Kind hochhob. Sie setzte sich das gewindelte Kind auf die Schulter und hielt Reb an ihren langen Beinen fest. Das Baby lachte erfreut angesichts des neuen Blickwinkels auf die Welt, vergrub seine Hände in den Haaren der Schauspielerin und hielt sich fest.
Janet lachte, wobei die Fröhlichkeit es fast bis in ihre besorgten Augen schaffte. Sie hob das Gepäck auf, das Robbies neben dem Laufstall abgestellt hatte und sie gingen gemeinsam in Janets Schlafzimmer.
"Ich werde mir die Couch zurecht machen", sagte die Lehrerin.
Robbie ließ ihre Babypilotin vorsichtig in der Mitte des Bettes landen und drehte sich zu Janet um.
"Ich werde auf der Couch schlafen. Du musst dich ausruhen."
"Das ist echt aufmerksam von dir, Robbie, aber du passt nicht auf die Couch. Das letzte Mal, als du hier warst, haben deine Füße 30 cm über die Armlehne hinaus gehangen!"
"Ich komm schon zurecht."
"Nein. Du musst morgen fahren. Ich… ich denke nicht, dass ich mich voll darauf konzentrieren kann. Du brauchst den Schlaf, in Ordnung?"
Robbie blickte zu der erstaunlich tapferen Frau hinunter. Je mehr Zeit sie mit dieser Frau verbrachte, desto beeindruckt war sie von ihr. "In Ordnung, aber ich koche den Tee."
Janet lächelte. "Weißt du, wie das geht?"
"Witzig, komm mit", antwortete Robbie mit einer Kopfbewegung in Richtung Küche und dem berühmten Lächeln, das die Zuschauer faszinierte. Janet half Reb vom Bett und das kleine Kind rannte vor.
Später saßen sie zusammen auf dem Sofa. Robbies lange Beine waren über den Couchtisch drapiert und Reb schlief fest zwischen ihnen. "Ich sollte sie ins Bett bringen."
"Hmmm", stimmte Robbie sich plötzlich müde und antriebslos fühlend zu.
"Wir müssen zu einem Anwalt gehen, Robbie, um die Sache rechtsverbindlich zu machen. Nur für den Fall, dass… das Ganze nicht gut ausgeht", fuhr sie eilig fort. "Es ist sowieso eine gute Idee. Ich meine, was wenn ich einen Unfall hätte oder so etwas?"
"Ich werde meinen Anwalt bitten sich darum zu kümmern. Mach dir keine Sorgen. Sag mir einfach, was du möchtest", murmelte Robbie, während sie das erloschene Feuer ansah. Sie bewegte sich und legte einen Arm auf die Rückenlehne der Couch. "Sieh mal Janet, ich bin nicht wirklich der mütterliche Typ. Ich werde dich nicht an einen Wunsch binden, den du zu einem Zeitpunkt geäußert hast, an dem du keine wirklichen Zukunftsängste hattest. Wenn es jemand anderen gibt, den du…"
Janet reichte mit der Hand hinauf und streichelte Robbies, die auf der Rückenlehne der Couch lag. "Reb liebt dich, Robbie. Sie hat sofort Gefallen an dir gefunden. Und ich vertraue dir voll und ganz, wenn es darum geht, meine Tochter zu beschützen und für sie zu sorgen. Es wäre eine ziemlich unorthodoxe Erziehung", sagte sie das Gesicht verziehend, "aber es wäre eine gute. Ich kenne dich erst seit kurzem und dennoch habe ich dich angerufen und nicht einen meiner Freunde. Ich spüre einfach, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Das heißt, wenn du gewillt bist, die Verantwortung zu übernehmen."
Robbies Finger verschränkten sich mit Janets. "Wir werden das gemeinsam durchstehen", versprach sie. "In Ordnung, ich bring das Helikopterkind in sein Gitterbett, aber du musst dich um das ganze unerfreuliche Babyzeug kümmern."
"Hey, du musst üben!"
"Ich baue darauf, dass das Kind das College hinter sich hat, bevor ich darüber nachdenken muss, irgendwelche elterlichen Pflichten zu übernehmen", sinnierte Robbie, die zweijährige in den Armen wiegend ohne, dass sie sich dessen bewusst war. Janet lächelte, sagte jedoch nichts.
**********
Robbie schlüpfte ins Bett und atmete die Luft ein, in der sie noch immer Janets Parfüm wahrnehmen konnte. Sie hatte nicht geplant, so schnell erneut zwischen diese Laken zu kriechen und schon gar nicht allein. Verdammt! Jetzt war alles anders. Alles. Sie lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. Das schwache Mondlicht, das durchs Fenster schien, füllte die Decke mit einem Kaleidoskop an Blattmustern.
**********
Janet wälzte sich erst hin, dann her und dann gab sie nach und stand auf. Sie sah durch das Fenster zum Mond, der auf dem See schimmerte und dachte an die Unterhaltung, welche sie erst vor wenigen Tagen mit Robbie am Telefon geführt hatte. Jetzt war alles anders. Es würde besser werden, wenn sie erst einmal wusste, was ihr bevorstand und ob es sich um eine kleine Operation oder einen langen Kampf handelte. Sie wünschte sich, das Morgen bereits vorbei wäre.
Mit einem Seufzer ging sie zu ihrem Behelfsbett zurück und ergriff ihr Kissen.
**********
Robbie zählte die Silhouetten der Blätter an der Decke. Das war albern! Sie war wie so ein verdammter weißer Ritter hier heraufgestürmt und nun wusste sie nicht, was zur Hölle sie eigentlich tun sollte! Verdammt noch mal, das liegt nicht in meiner Verantwortung! Ein ganzes Filmteam verlässt sich auf mich. Ich sollte in Toronto sein!
"Robbie?"
Robbie drehte sich um und schaltete die Nachttischlampe ein. Janet stand in der Schlafzimmertür.
"Brauchst du etwas?"
"Ich kann nicht schlafen."
Robbie schlüpfte aus dem Bett.
"Du bist nackt!", rief Janet mit vor Schreck weiten Augen.
Robbie blickte desinteressiert an ihrem schlanken, muskulösen Körper hinunter und zuckte mit den Schultern. "Ja, so bin ich auf die Welt gekommen. Pass auf, du schlüpfst ins Bett und ich nehme die Couch."
"Wenn du deinen Morgenmantel anziehst, könnten wir auch teilen", schlug Janet unbeholfen vor. "Ich meine, ich will nur einfach nicht alleine sein."
Robbie lächelte sanft. "Steig rein. Gut, dass du daran gedacht hast, dein eigenes Kissen mitzubringen. Ich teile nämlich nicht."
Janet lächelte und rollte mit den Augen. Dann hopste sie glücklich in ihr eigenes Bett. Robbie ging auf die andere Seite und schlüpfte unter die Decke. "Und ich ziehe für niemanden einen Schlafanzug an."
**********
Die Fahrt nach Barrie in Janets altem Truck verlief angespannt und schweigsam. Am Krankenhaus angekommen drehte sich Janet zu Robbie um. "Ich kann das allein tun. Reb würde nur nervös werden, wenn sie in einem Wartezimmer warten müsste. Es gibt da einen wirklich guten Park an der Uferpromenade. Würdest du für eine Stunde mit ihr dort spielen und dann zurückkommen, um mich abzuholen?"
"Bist du sicher?"
"Ja."
Robbie nickte.
Janet schlüpfte aus dem Truck und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus. Als sie zurückblickte, hob Robbie die Hand, um zu winken und fuhr davon.
Der Park zog sich für mehrere Meilen entlang des Simcoesees. Robbie, mit einem Schlapphut und einer großen Sonnenbrille verkleidet, hob Reb auf ihre Schultern. Sie hielt das aktive Kind sorgfältig fest und lief zum anderen Ende des Parks und wieder zurück, versucht den Schmerz herauszutrainieren, der noch immer in ihrem Knie steckte. Reb spielte mit Robbies langem Haar, das unter dem Hut hervorguckte und zeigte ihrer großen Freundin wie ein Reiseleiter interessante Dinge.
"Möbe!", quietschte das junge Kind in den Himmel deutend.
"Ja Möwen", stimmte Robbie zu. Beobachtest du gerne Vögel, Reb?"
"Agha."
"Ich auch. Als ich jünger war, habe ich oft Vögel beobachtet. Dies sind Ringschnabelmöven, Reb. Sag Ringschnabel."
"Ingschnabel", kam die prompte Antwort.
"Das ist mein Mädchen!"
"Ich wollte eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen und Zoologin werden. Das war bevor… nun, das brauchst du nicht zu wissen. Niemand muss das wissen."
"Boot!"
"Segelboot", verdeutliche Robbie auf die Schaluppe deutend, die mit dem stetigen Wind an ihnen vorbei glitt.
"Das ein Segelboot!", wiederholte Reb.
"Hmmm. Und das ist ein lautes Motorboot", Robbie deutete auf den ärgerlichen Bayliner, welcher schnell um das Segelboot fuhr und den Baum des Segelbootes in seinem Kielwasser zum schwingen brachte.
"Voom! Mottorboot! Voom!", lachte Reb erfreut.
Robbie hob eine Augenbraue und sah zu ihrem Schützling hinauf. "Ich hätte wissen müssen, dass du auf Geschwindigkeit und Kraft stehen würdest!"
Robbie ließ ihren Schützling auf den Erdboden hinunter und sie gingen gemeinsam zu einem Spielplatz. Reb hielt sich an der Hand der Schauspielerin fest, als würde sie sie schon ihr ganzes kurzes Leben lang kennen. Robbie setzte Reb auf eine Rutsche und wartete am unteren Ende, um das ausgelassene Bündel voll Freude aufzufangen. Dann schwang sie sie hoch in die Luft und setzte sie erneut auf die Rutsche. Wuusch, Rutschte das glückliche Kind erneut hinunter.
"Warum habe ich das Gefühl, dass ich das den ganzen Tag tun könnte", lachte die Regisseurin, als sie Reb erneut hinaufsetzte. "Ich sehe, woher deine Mutter so einen großartigen Körper hat Reb. Sie muss den ganzen Tag hinter dir her laufen!" Robbie blickte auf den riesengroßen See hinaus. Das Wasser hatte am Horizont fast genau die gleiche Farbe wie der Himmel, als ob man in ihn hinein schwimmen könnte.
Sie hatte letzte Nacht neben Janet gelegen und ihre Hand gehalten! Sie hatte seit ihrem ersten Date in der Highschool mit niemandem mehr Händchen gehalten, verdammt noch mal. Und dennoch war es ein schönes Gefühl gewesen. Wie ein spezielles Band, das man mit jemandem fühlte, den man schon seit langem kannte und vertraute. Sie hatte weder Ärger noch Frust darüber verspürt, dass es nicht zur Sache gegangen war, sie hatte sich einfach nur zufrieden gefühlt. Robbie zuckte überrascht zusammen. Sie konnte sich nicht dran erinnern, dass sie sich zufrieden gefühlt hatte, seit…
"Obys Vogel! Obys Vogel!", kam das erfreute Kichern des kleinen Kindes über ihrem Kopf. Robbie blickte mit einem Lächeln auf, welches sich in Entsetzen wandelte, als Reb ihre Arme wie Flügel ausbreitete und einen Kopfsprung von der Leiter machte.
**********
Janet wartete in dem vollen Wartezimmer und blätterte durch eine verknickte Ausgabe des People-Magazins vom Vorjahr. "Mrs Williams?", rief eine geisterhafte Stimme hinter einer Tür, die einen Spalt geöffnet worden war. Janet stand auf und betrat folgsam das Innere der Mammografieabteilung.
Es stellte sich heraus, dass die Stimme zu einer federnden, kleine, dreißigjährigen Frau gehörte, welche einen blauen Kittel trug. "Hier entlang bitte. Dies ist ihre Umkleide. Bitte ziehen Sie alles oberhalb der Hüfte aus. Hier ist ihr Kittel. Die Öffnung bitte nach vorn! Hängen Sie ihre Kleider an die Haken, aber lassen Sie bitte keine Wertsachen in der Kabine." Die Frau war verschwunden, bevor Janet antworten konnte.
Ich frage mich, wie viele Male sie das am Tag sagen muss! Janet verschwand in dem ihr zugeteilten Raum und zog den Vorhang zu. Sie entkleidete sich bis zur Hüfte und zog den zur Verfügung gestellten Kittel an. Die meisten Bändel waren verschwunden. Sie seufzte. Sobald man die medizinische Welt betrat, gehörte jedes Gefühl von Privatsphäre und Selbstwert der Vergangenheit an.
"Sind Sie soweit, Mrs. Williams?"
"Ja", sagte Janet mit den Augen rollend, als sie aus der Kabine trat, wobei sie mit der einen Hand den Kittel und der anderen ihre Tasche festhielt. Ein weiterer fröhlicher Führer geleitete einen alten Mann an ihnen vorbei, der nur in einem Kittel, schwarzen Socken und Schuhen bekleidet war. Der verzweifelte Versuch des Mannes, den Kittel hinter sich zuzuhalten war gescheitert und er zeigte ihnen seinen nackten Hintern, als er vorbei ging. 'Nun, immerhin ist mir diese Erniedrigung erspart geblieben', dachte Janet, als sie ihrer Führerin in den Mammografieraum folgte.
Sie wurde an einen neuen Mitarbeiter weitergereicht. "In Ordnung… Mrs. Williams", sagte die Schwester das Krankenblatt überprüfend. "Wann war ihre letzte Mammografie?"
"Ähm, vor etwa 5 Jahren." Die Schwester blickte mit einem missbilligenden Ausdruck auf, was Janet dazu veranlasste fortzufahren. "Ich hatte vor, wieder eine machen zu lassen."
"Alter?"
"Dreiunddreißig."
"Kinder?"
"Eins, 2 Jahre alt."
"Schwanger?"
"Nein."
"Hatte sie schon einmal Krebs oder gab es in ihrer unmittelbaren Verwandtschaft Krebsfälle?"
"Nein."
"Warum hat der Arzt sie überwiesen?"
"Ich habe einen großen Knoten in meiner rechten Brust gefunden. Die Lymphknoten sind ebenfalls geschwollen."
Die Schwester nickte und hakte die restlichen Informationen auf der Krankenakte ab. "In Ordnung, ziehen sie ihr Oberteil aus und treten vor die Maschine. Wir werden Sie dann einklemmen!"
**********
Es war Rebs lederner Schuhabsatz, der gegen den Steg von Robbies Sonnenbrille schlug, diese in der Mitte durchbrach und der Schauspielerin ein blaues Auge und eine Schnittwunde auf ihrem Nasenrücken verpasste. Reb stieß dagegen mit einer metallischen Rundung an Robbies Lederjacke zusammen, die einen Kratzer auf ihrer Nase verursachte und ihr das dazupassende Veilchen einbrachte. Robbies panischer Hechtsprung ließ sie hart auf dem Boden ankommen. Reb lag vor verblüffter Überraschung für eine ganze Minute still auf ihr.
Robbie reichte hinauf und tupfte das Blut von Rebs Gesicht, versucht herauszufinden, wie groß der Schaden war. "Hey, geht es dir gut?", fragte Robbie mit vor Furcht zitternder Stimme.
Reb erholte sich von ihrer überraschenden Landung, öffnete ihren Mund und ließ einen Babyschrei los, den man selbst im eine Stunde nach Süden entfernt liegenden Toronto hätte hören können.
Robbie rappelte sich auf ihre Knie auf und hielt das aufgebrachte Kind fest. „Hey, Gott verdammt, Reb! Nicht weinen. Gott verdammt, die Leute denken noch, dass ich dich misshandle! Shhhh!“ Robbie blickte sich panisch um, als die Schreie lauter wurden. Sie griff in ihre Tasche und zog ein Taschentuch heraus, um das Blut von Rebs Gesicht zu wischen. Sie war erstaunt, dass sie trotz des vielen Blutes, das über sie beide verteilt war, nur einen kleinen Kratzer fand. Dann bemerkte sie, dass ihr Gesicht ebenfalls blutete. „Gott verdammt!“, brummte sie erneut, als sie das kleine Kind hochhob.
Sie trug das steife Kind zu einem kleinen Eisstand hinüber, von dem aus eine Frau besorgt zusah. „Geht es euch beiden gut? Das war ein gewaltiger Hechtsprung, den sie da gemacht haben, um sie aufzufangen.“
“Ich denke ihr geht es gut”, sagte Robbie sich über das Wehgeschrei Gedanken machend. „Ich war noch nicht in der Lage, ihr die entscheidenden Fragen zu stellen. Kann ich ein Eis in einer Geschmacksrichtung haben, die zweijährige mögen und das groß genug ist, um ihren Mund zu füllen?“
Die Frau lachte und machte ein Vanilleeis in Babygröße fertig. „Das macht 1,50$.“
Robbie kramte in ihrer Jeans und zog ein goldenes 2$-Stück heraus. „Behalten Sie den Rest“, sagte sie, als sie das Eis nahm und vor Rebs geöffneten Mund hielt. Die Tränen verwandelten sich in Schluchzer und dann in glückliche Schmatzgeräusche eines Babys.
Robbie zog eine Handvoll Papierservietten aus dem Spender und ging zu einer Parkbank hinüber. Reb saß glücklich dort und aß ihre Leckerei, während Robbie einige der Servietten im Trickbrunnen nass machte, um sich und Reb so gut wie möglich zu säubern. Rebs Augenlid würde definitiv blau werden. Robbie berührte ihr eigenes Auge. Es war fast zu geschwollen und sie musste ein Stück der Serviette benutzen, um das Blut zu stoppen, das aus einer tiefen Schnittwunde auf ihrem Nasenrücken stammte. Sie hatten beide Blut auf ihrer Kleidung.
“Wir sehen fürchterlich aus, Reb. Gott verdammt, deine Mutter hat dich mir leihweise anvertraut und nun muss ich dich beschädigt zurückbringen! Ich stecke in großen Schwierigkeiten, Reb! Hör mal, kannst du alle Finger und Zehen bewegen?“
Als wolle sie Robbie zeigen, dass sie in Ordnung war, rappelte sich Reb mühsam auf, eierte die Parkbank entlang und deponierte ihre Eistüte auf Robbies Vorderseite. Robbie sah sich das klebrige Chaos an, welches Reb darstellte und dann an sich selbst hinunter. „Nun Kind, immerhin passen wir zusammen.“
**********
“In Ordnung Mrs. Williams. Wir haben hier schöne saubere Röntgenbilder“, lächelte die Schwester, als sie in den Mammografieraum zurückkehrte, in dem Janet wartete. „Jetzt müssen Sie mit mir mitkommen und ich bringe Sie in die Ultraschallabteilung.“
“In Ordnung”, antwortete Janet, griff nach ihrer Handtasche und folgte der lebhaften Schwester den Gang hinunter. In einem der Räume, an denen sie vorbeigingen, befand sich der alte Mann. Janet sah im Vorbeigehen durch einen Spalt in der Vorhangtür, wie die Ultraschalluntersuchung seines Unterleibs durchgeführt wurde. 'Wenn ich noch länger hier bleibe, gibt es bald nichts mehr, was ich nicht über den alten Mann weiß', dachte Janet grimmig.
Sie legte sich artig auf die Liege und gab noch einem weiteren medizinisch-technischen Assistenten die Möglichkeit, das Problem mit ihrer rechten Brust zu analysieren. Dieses Mal wurde das ärgerliche Teil mit warmem Öl eingeschmiert und dann wurde mit einem Handgerät über ihre Brust gefahren. Dabei tauchten ihre Innereien in verschwommenen Schwarzweißbildern auf einem Fernsehbildschirm auf.
"Was sehen Sie?", fragte sie.
Der medizinisch-technische Assistent lächelte müde. "Ich interpretiere sie nicht, Schätzchen. Ich fotografiere sie nur. Danach wird ein Bericht ins Büro ihres Arztes geschickt und der wird sie dann darüber informieren."
Janet lag still und beobachtete, wie die Formen auf dem Bildschirm auftauchten und wieder verschwanden. Sie konnte die große, ungleichmäßige Masse sehen. Der medizinisch-technische Assistent hielt einige Male an, vermaß das Objekt auf dem Bildschirm und speicherte die Aufnahme. Nachdem er fertig war, bekam sie ein Handtuch, um das Öl abzuwischen und wurde zurück in ihre Kabine geschickt, um sich anzuziehen.
**********
Robbie hatte den Truck so geparkt, dass sie Janet sehen würde, wenn sie heraus käme. Es waren bereits eine Stunde und 38 Minuten vergangen und Robbie machte sich langsam Sorgen. Sie blickte erneut auf ihre Uhr; 39 Minuten. Sie drehte sich um, um nach Reb zu sehen, welche sicher in ihren Kindersitz geschnallt ein Schläfchen machte. Als sie zurückblickte, sah sie Janet über den Parkplatz laufen.
Robbie sprang aus dem Wagen und ging ihr entgegen. „Robbie! Was ist passier?! Wo ist Reb?!”
“Im Truck. Was hat der Doktor…”, brach Robbie ab. Janet war bereits auf dem Weg zum Wagen. ‚Scheiße! Das war keine sonderlich gute Schadensbegrenzung, Robbie’, schalt sie sich selbst, während sie Janet folgte.
Janet sah zu ihrem schmutzigen, aber friedlich schlafenden Kind hinein, welches einen kleinen Kratzer auf der Nase und ein blaues Auge hatte. Ihr rasendes Herz beruhigte sich. „Sie ist nicht tot oder so etwas“, kam die wenig beruhigende Bemerkung von hinten. „Sie ist nur eingeschlafen, weil sie müde war. Wir waren schaukeln, aber sie hat sich übergeben. Ich glaube es war das Vanilleeis. Ich hätte ihr Schokolade holen sollen. Niemand erbricht Schokolade“, meinte die Regisseurin nachdenklich.
Janet drehte sich um, verschränkte die Arme und sah die Regisseurin an. Robbie tat ihr bestes, um unschuldig auszusehen.
„Möchtest du das erklären?“
“Nein. Wie geht es dir?”, wollte Robbie wissen.
Janet schüttelte den Kopf. “Weiß nicht. Ich muss darauf warten, dass sich mein Arzt mit den Ergebnissen bei mir meldet. Sie dürfen einem nichts sagen.“ Janet trat näher heran und fuhr mit einem Finger über das versehrte Auge. Das Stück Serviette, das an Robbies Nasenbein klebte war blutgetränkt. „Hey, geht es dir gut Liebling?“
Robbie lächelte und schaffte es beinahe eine Augenbraue zu heben. „Liebling huh?“
„Das war ein Ausdruck der Zuneigung! Das sieht wirklich schmerzhaft aus. Ich denke wir sollten besser in die Notaufnahme gehen und das nähen lassen.“
“Das war ein Kosename. Und ich werde nicht in die Notaufnahme gehen. Du kannst es säubern, wenn wir heimkommen. Steig ein Liebling“, befahl Robbie vorwitzig, während sie die Tür des Trucks öffnete.
Janet lachte, stieg ein und wartete darauf, dass Robbie auf die andere Seite ging und hinterm Lenkrad Platz nahm. „Wenn wir an einem Fastfood-Restaurant halten würden, bestünde die Chance, dass wir die Stadt verlassen könnten, ohne wegen Kindesmisshandlung festgenommen zu werden. In deiner Familie gibt keine Mörder oder?“, witzelte Janet.
Robbies riss die Augen weit auf. Sie waren kalt und mit Ärger gefüllt. „Das war ein Scherz“, beschwichtigte Janet. Sie verstand nicht wirklich, warum Robbie so heftig darauf reagierte.
Robbie lachte schwach. „Ähm, entschuldige. Ich fühle mich glaube nur etwas schuldig, weil ich das Kind versehrt wieder zurückgegeben habe.
“Das ist in Ordnung. Das kommt vor. Sie ist ein sehr lebhaftes Kind.“ Ein Grinsen machte sich auf Janets Gesicht breit. „Das muss ein guter Kampf gewesen sein. Wie viele Runden hast du denn durchgehalten, bevor sie dich außer Gefecht gesetzt hat?“
„Sehr witzig!“, schnaubte Robbie, als Janet in schallendes Gelächter ausbrach.
**********
Reb war im Bett und Janet hatte nun Zeit um über den Tag nachzudenken. Aus dem Wohnzimmer konnte sie das Klicken der Laptoptastatur hören. Robbie hatte Janets Schreibtisch beschlagnahmt und sich mit dem Internet verbunden. Janet betrat das Wohnzimmer und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. „Du trägst eine Brille“, bemerkte sie überrascht.
Vergrößerte blaue Augen blickten auf und trafen auf grüne. „Nur wenn mein Auge zu geschwollen ist, um Kontaktlinsen zu tragen“, lachte Robbie. „Erzähl es nicht meinen Fans. Es würde mein Hartes-Mädchen-Image zerstören.“
“Wie viel von dir ist Image und wie viel ist echt?”, fragte Janet, als sie Robbie fasziniert bei der Arbeit zusah.
Robbie zuckte mit den Schultern. „Nach einiger Zeit ist das schwer zu sagen. Das Image, die Person, das ist alles ein Paket fürs Marketing.“
Robbie arbeitete für einige Minuten weiter, sich Janets genauer Untersuchung sehr bewusst. Dann schloss sie ihre Programme und den Laptop, bevor sie sich auf dem Stuhl so umdrehte, dass sie Janet nahe war. „Was?“
“Du bist sehr witzig, weißt du das? Ich habe mich auf dem Heimweg beinahe kaputtgelacht, als du mir von deinem Morgen mit Reb erzählt hast. Das ist eine Seite an dir, die die Leute nie zu sehen kriegen.“
„Hmmm.“ Robbie setzte ihre Brille ab und sah Janet mit ruhigen, blauen Augen an. Janet stellte fest, dass deren Farbe an diesem Abend der ruhigen karibischen See glich. Manchmal waren sie dunkel und stürmisch oder blitzten mit einer Intensität, die von innen heraus zu strahlen schien. Dann gab es auch Momente, in denen sie eisblau waren.
Janet blickte ins Feuer, welches mit einem sanften Licht brannte. „Es fühlt sich ein wenig unangenehm an. Dass du hier bist, meine ich.“
“Du hast angerufen!”, feuerte Robbie sich verteidigend.
Grüne Augen sahen überrascht auf und Janet beeilte sich zu beschwichtigen. „Ich möchte dich hier haben. Ich vermute, ich schäme mich nur, weil ich um Hilfe fragen musste.“
“Lass uns auf der Couch Platz nehmen, dort ist es bequemer”, schlug Robbie vor und stand auf. Als Janet der Schauspielerin folgte, stellte sie fest, dass diese immer noch ihr Knie schonte. Sie setzten sich je an einem Ende der Couch. Robbie legte ihre langen Beine auf den Schlittentisch und seufzte zufrieden.
“Hättest du es getan, wenn es nicht um Reb gegangen wäre?”
„Dann hätte ich ja keinen Vorwand gehabt“, lachte Janet, während sie nervös an einem Faden an der Ecke eines Kissens zog.
“Du brauchst keinen Vorwand.” Grüne Augen trafen auf blaue. “Wenn ich bei dieser Szene Regie führen würde, würdest du jetzt zu mir herüber kommen und ‚Danke Liebling’ flüstern, während du mich leidenschaftlich küsst.“
Janet lachte. „Wenn du bei dieser Szene Regie führen würdest, hättest du mich bereits flachgelegt und danach währe meine wütende Exgeliebte hereingestürmt und wir wären alle im Kreuzfeuer umgekommen!“
“Hey! Für jemanden, der nie einen meiner Filme gesehen hat, hast du eine Menge zu sagen!”, knurrte Robbie, während sie sich herüber lehnte und Janet einen sanften Klaps gab. Sie lachten und Robbie nutzte die Gelegenheit, um ein wenig näher heran zu rutschen.
Sie legte einen Ellenbogen auf die Rückenlehne der Couch und lehnte ihr Kinn gegen ihren Unterarm, während sie Janet ernst ansah. „Ich finde dich sehr attraktiv. Weißt du das Janet?”
Janet leckte sich nervös die Lippen. “Robbie, ich glaube nicht, dass ich damit momentan umgehen kann”, sagte sie, drehte sich um und blickte erneut in die heiße, rote Glut des Feuers.
“Ich weiß. Ich versuche auch nicht dich anzubaggern. Ich frage dich lediglich, ob du verstehst, dass ich dich attraktiv finde“, wieder holte Robbie, während sie eine Hand ausstreckte und sanft Janets Schulter streichelte. Robbie spürte den Schauer, den ihre Berührung durch Janets Körper sandte.
“Ja ich verstehe es. Aber ich frage mich wieso”, seufzte Janet. „Du hast keine sonderlich gute Erfolgsgeschichte Robbie.“
Die Hand hielt inne und Janet blickte auf, überrascht Schmerz in den blauen Augen zu sehen. Instinktiv rutschte Janet herüber, griff nach Robbie und zog sie in eine schnelle Umarmung. „Oh Robbie, ich wollte dich nicht kränken!“ Sie lehnte sich zurück und sah in mit Unsicherheit gefüllte Augen. „Ich… Ich mag dich auch. Das habe ich von Anfang an getan.”
“Magst?”, fragte eine kontrollierte, neutrale Stimme.
Janet sah auf ihre Hände hinunter. „Ich finde dich sehr attraktiv. Ich habe nur Bedenken bezüglich der Konsequenzen für Rebeccas und mein Leben, wenn wir...“
„Ein Paar werden würden?“
„Ja.“
Schweigen überfiel die beiden Frauen. Janet konnte Robbies Schmerz spüren und kuschelte sich in Robbies Armbeuge, legte den Kopf an ihre Schulter und die Beine auf den Kaffeetisch. Robbie war so komplex. In einem Moment war sie verletzlich und im nächsten eisern. Sie war so unheimlich attraktiv und dennoch unwahrscheinlich gefährlich.
Robbie zwang sich ihren Arm auf der Rückenlehne der Couch zu behalten, obwohl sie ihn um Janets Schulter legen wollte. In Ordnung Robbie, du kannst das. Gib der Lady etwas Freiraum. Erschreck sie nicht, sonst wirst du nie flachgelegt.
Es hätte nicht weh tun sollen, dass Janet über ihr wildes Leben bescheid wusste und es nicht guthieß. Es war nur schmerzhaft ironisch, dass die einzige Person, der sie je erzählt hatte, dass sie etwas für sie fühlte, ihr nicht glaubte! ‚Das verpasst dir einen Dämpfer, nicht Williams!’ Zu ihrer Überraschung formte sich ein Kloß in ihrem Hals. Sie schluckte ihn schnell herunter. ‚Reiß dich zusammen’, befahl sie sich.
“Es ist schwer auf das Ergebnis warten zu müssen”, offenbarte Janet.
Robbie verlor den Kampf. Ihr Arm legte sich um Janet und zog sie zu sich heran. „Ja.“
„Ich bin froh, dass du hier bist, Robbie.“
„Ich bin auch froh, dass ich hier bin, Liebling“, flüsterte Robbie. Sie saßen lange da und umarmten sich. Dann machten sie sich verlegen Bettfertig. Sie fühlten sich erst wieder wohl miteinander, nachdem sie unter die Bettdecke gekrochen waren und Robbie das Licht ausgemacht hatte.
“Gute Nacht, Janet.” Janets Hand legte sich in ihre. Robbie seufzte zufrieden und schloss ihre langen, starken Finger beschützend um die kleine Hand.
„Gute Nacht, Liebling“, antwortete eine sanfte Stimme. Robbie schlief mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht ein.
**********
“Bist du dir sicher, dass du den Truck nicht willst? Du könntest Reb und mich an der Schule absetzen und später wieder abholen“, bot Janet erneut an, als sie ihr Jackett anzog. Dann wischte sie Rebs Mund ab, hob sie aus dem Hochstuhl und stellte sie auf den Boden.
Rebecca kicherte und watschelte zu Robbie hinüber, welche im Wohnzimmer stand und versuchte Janet nicht in die Quere zu geraten, während sich diese für die Arbeit fertig machte. Dies war eine Seite von Janet, die sie zuvor noch nicht gesehen hatte; effiziente, Singlemutter und Karrierefrau. Janet war stark und selbstsicher auf eine sehr stille und angenehme Art. Robbie lächelte. Das war so weit von ihrem eigenen Führungsstil entfernt wie es menschlich nur möglich war!
„Hoch Oby bitte!“, rief eine Stimme unterhalb ihres Knies. Robbie beugte sich hinunter, hob das kleine Kind hoch in die Luft und ließ das glückliche Babygekicher auf sich hinunter regnen, bevor sie das Baby auf ihrer Schulter verstaute.
Janet hob ihre Aktentasche und die Babytasche auf und blickte schnell auf die Uhr. „In Ordnung Reb, sag tschüss zu Tante Robbie. Wir müssen los.“
“Tschüss Ante Oby”, lachte das Kind, während es sich in Robbies Armen umdrehte, um mit einem kleinen, rundlichen Arm vor ihrem Gesicht zu winken.
“Tschüss, Rebell”, lächelte Robbie, während sie ihre Nichte auf die Wange küsste. Dann setzte sie sie auf ihre Füße. Janet sah mit sanften, glücklichen Augen zu.
„Ruf mich an, wenn du etwas hörst, in Ordnung?“
Janet blickte auf und lächelte Robbie an. „Ich ruf dich sofort an. Ich verspreche es.“ Babytasche über der Schulter, Aktentasche in der einen und Rebs vertrauensvolle Hand in der anderen, machte sich Janet erneut daran einem weiteren Arbeitstag als Singlemutter gegenüberzutreten.
Robbie berührte ihre Schulter und beugte sich nach vorn, um Janet auf die Wange zu küssen. „Tschüss Liebling.“
Grüne Augen lächelten Robbie voller Zuneigung an. „Danke. Ich ruf dich an.“ Robbie brachte ein schwaches, besorgtes Lächeln heraus, als Janet ihre Tochter zum Truck führte und sich zur Arbeit aufmachte.
**********
“Robbie! Herrgott noch mal, wo steckst du!”, kam die erleichterte Stimme von Brian McGill aus dem Telefon, welches unter Robbies Kinn klemmte, während sie auf ihrem Laptop tippte.
„Etwa 30 Meilen nördlich von nirgendwo“, kam die ruhige Antwort.
“Dir ist schon klar, dass Gwen und ich nur zwei gegen eine ganze Armee von Williamshassern sind. Es wird davon gesprochen einen Killer zu engagieren, der dich ausfindig macht.“
Robbie lachte. „Dieser Vorschlag muss von Ernie Talsman stammen.“
“Nein. Ernies Kommentar war und ich zitiere: “Das habe ich davon, dass ich für einen gottverdammten Rock arbeite. Ich hätte auf meinen Papa hören sollen; der Platz einer Frau ist in der Küche oder im Bett eines Mannes.“
“Autsch! Der alte Rock-Satz huh?! Ich hätte gedacht, Ernie hätte etwas Besseres auf Lager. Herrgott, wenn Ernie eine Frau in seinem Bett fände, würde er sich bepinkeln!“
“Robbie du kostest das Unternehmen tausende. Travelli, dieses Miststück mit dem Stock im Hintern, treibt mich in den Wahnsinn! Du musst was unternehmen Robbie.“
“Hey, ich schlafe derzeit mit diesem Miststück mit dem Stock im Hintern!”, lachte Robbie und tippte glücklich weiter, während sie Brians Bericht von der Front genoss.
“Jetzt nicht mehr! Sie ist die jenige die den Killer nach dir suchen lassen will!”
„Hmm, habe ich vergessen auf Wiedersehen zu sagen?“
“Robbie!”, schrie Brian, während er die Alufolie von einer lottrigen Rolle Tums abwickelte, welche er in der hintersten Ecke seiner Schreibtischschublade gefunden hatte. Dann steckte er drei Stück in den Mund.
Robbie konnte am anderen Ende hören, was er tat. „Dein Doktor hat dir doch erzählt, dass du die verdauungsfördernden Tabletten weglassen sollst“, erinnerte sie ihn.
„Er hat mir außerdem erzählt, dass ich für jemand menschlichen arbeiten soll!“
Robbie drückte auf senden. “Es befinden sich 8 Emails auf dem Weg zu dir. Geh und mach genau das, was sie sagen. Stell keine Fragen, gehorche einfach. Und noch was; sag Gwen, dass ich wissen muss, wie man ein einfaches Erntedankfestessen kocht. Sag ihr, sie soll mir ein Rezept mailen.“
“Jetzt reicht’s. Ich rufe die Firmenjuristen an, um dich für verrückt erklären zu lassen. Du hast nicht einen einzigen häuslichen Knochen in deinem Körper! Du musst Gwen mit ans Set bringen, wenn wir eine Küchenszene drehen! Was zur Hölle hast du vor?!“
„Tu es“, befahl Robbie und legte auf, als sie die Warteschlangenlampe blinken sah.
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“Hallo.”
“Hi Robbie”, erklang Janets angespannte Stimme.
„Und?“
„Die Schwester aus Bills Praxis hat angerufen. Ich muss gleich nach der Schule dort hin, um mit Bill zu reden. Ich denke, ich werde es dann herausfinden.“
„Scheiße! Die medizinische Befehlskette ist ja genauso schlimm wie die des Militärs! Ich komme Reb abholen.“
„Robbie, du hast kein Auto“, lachte Janet.
„Bis dahin werde ich eins haben. Wann hast du Feierabend?“
„Um fünf.“
„Ich werde da sein.“
Dann war die Leitung tot und Janet sah Stirn runzelnd den Hörer an. Robbie hatte, wenn das überhaupt möglich war, am Telefon noch schlechtere Umgangsformen als im persönlichen Umgang. Wir müssen wohl baldmöglichst über die Befehlskette in unserem Haushalt sprechen! ‚Unser Haushalt.’ Was rede ich denn da?! Ich kann Robbie Williams doch nicht für immer als Hauptbabysitter und Händchenhalter behalten! Und doch war das genau das, was sie wollte! Röte kroch ihren Nacken hinauf. So ein Mist! Ich habe mich in eine Schauspielerin verliebt!
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Robbie fuhr um 16:30 Uhr mit ihrem neuen marineblauen Jeep Cherokee auf den Parkplatz der Bartlett Schule für begabte Kinder. Sie hatte ihn dem ortsansässigen Autohändler per Telefon abgekauft und ihn sich nach dem Mittagessen, nachdem der Kindersitz installiert worden war, liefern lassen. Der Kaufvertrag, die Zulassung und die Versicherungspapiere waren noch in Bearbeitung.
Die Anlage war großartig. Mehrere lange, niedrige Feldsteingebäude standen in gepflegten Rasen eingebettet, welcher nach Norden und Osten hin in natürliche Wälder überging. Nach Westen hin fiel der Rasen zu einem Kiesstrand und der majestätischen Uferlinie des Lake Superior ab.
Robbie dachte über die Sterilität des Gebäudes, in dem sie arbeitete, nach; die stinkenden Kohlenmonoxide der Garage und die künstliche Luft ihres Büros. Sie holte tief Luft. Kiefer und frisch geschnittenes Gras. Schön. Janet macht es richtig.
Auf dem Schild am Eingang stand: „Melden Sie sich nach dem Betreten des Gebäudes im Büro.“ Robbie sah den Gang hinunter, erblickte das Büro-Schild und ging in diese Richtung. „Roberta Williams. Ich möchte zu Janet Williams“, sagte Sie, als sie vor dem Tisch der Sekretärin anhielt.
Carolyn sah mit einem Ausdruck von Überraschung und Unglauben von ihrem Bildschirm auf. „Oh mein Gott! Ich meine… einen Moment bitte!”, platzte es aus ihr heraus, während sie mehrere Knöpfe der Gegensprechanlage drückte, bevor sie Janet in ihrem Büro erreichte.
„Mrs. Williams… hier ist Roberta Williams… persönlich!”, sagte Carolyn nervös.
Robbie beugte sich über den Tisch. „Hallo Lehrerin!“
„Hi Robbie!“, erklang eine körperlose Stimme. „Komm rein.“
Robbie grinste die Sekretärin an, zwinkerte ihr zu und verschwand im Büro. Carolyn ließ sich in ihren Stuhl fallen. ‚Mein Gott! Ich habe gerade mit einer der außergewöhnlichen Williams gesprochen! Warte bis Burt das hört! Der wird ausrasten! Ich frage mich ob Milka Gorski noch da ist?’
Robbie lächelte und Janets gestresstes Gesicht entspannte sich in ein Grinsen. „Hi.“
„Hi.“
„Arbeitsreicher Tag?“, fragte Robbie, während sie sich in einen Besucherstuhl setzte und ihr Gegenüber anlächelte. Sie war verdammt süß und clever außerdem.
„Ja, viele Dinge, die ich bedenken muss, wenn ich wegen der Operation eine Weile ausfalle und dann noch die üblichen Schulsachen.“
„Dies ist ein schöner Ort.“
„Dies waren die Unterkünfte der Angestellten und die Ställe des hiesigen Holzbarons. Das Haupthaus ist vor Jahren abgebrannt. Er war der ursprüngliche Bartlett. Er hatte einen begabten Sohn, der Suizid begangen hat. In seinem Testament hat er das Land und einen Treuhandfond zum Gründen der Schule hinterlassen. Irgendwann, wenn wir mehr Zeit haben, werde ich dich herumführen.“
“Du meinst irgendwann in unserer gemeinsamen Zukunft?”, lächelte Robbie komisch mit den Augenbrauen wackelnd.
„Du gibst niemals auf oder?!“, lachte Janet, während sie kopfschüttelnd aufstand. „Komm, wir sollten besser Reb abholen.“
Janet kam hinter dem Schreibtisch hervor und blickte zu Robbie auf, welche ebenfalls aufgestanden war. „Ähm, wäre es in Ordnung, wenn ich dich den Mitarbeitern vorstelle, die noch im Gebäude sind?“
„Nein, das ist ein Teil des Marketings von dem ich dir erzählt habe.“
Janet runzelte die Stirn. „Ich fühle mich nicht wohl dabei, dich wie Werbematerial zu behandeln.“
Robbie zuckte mit den Schultern. „Das ist in Ordnung; wirklich. Es ist Teil meines Jobs und unvermeidbar. „Glaub mir, du wirst merken, wenn ich genug habe!“
Janet verzog bei dem Gedanken das Gesicht. Die kanadische Kleinstadt würde einen Williamsschen Wutanfall wohl nicht überleben, wenn die Geschichten darüber wahr waren!
Sie verließen gemeinsam das Büro und fanden Carolyn und Milka Gorski wie Cheshire Katzen grinsend vor. Sie blickte Robbie von der Seite an; die Schauspielmaske war wieder in Position und die Frau, die sie kannte, war vollständig verschwunden.
**********
Bill Perkins öffnete den Bericht auf seinem Schreibtisch, nachdem er Janet an der Bürotür begrüßt und einen Platz angeboten hatte. „Nun Janet. Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist, dass es sich um einen krebsartigen Tumor handelt. Die gute Nachricht ist, dass es, obwohl die Lymphknoten infiziert sind, keine sichtbaren Anzeichen von Krebs gibt.“
“Was bedeutet das?”, fragte Janet, sich selbst zwingend ruhig zubleiben, indem sie ihre Gefühle abstellte. Sie redeten gerade über jemand anderen, nicht über sie.
„Mit Sicherheit sprechen wir von einer Lumpektomie und von Bestrahlung. Möglicherweise müssen wir eine Mastektomie durchführen.“
Janet merkte, wie das Blut aus ihrem Gesicht verschwand. „Ich… ich… dachte die werden nicht mehr gemacht.“
„Oh doch, die werden noch gemacht. Selbstverständlich nicht mehr so häufig. Aber wir werden tun, was nötig ist, um den Krebs davon abzuhalten sich auszubreiten. Dieser Tumor scheint sehr schnell gewachsen zu sein und hat sich aus deinem Brustgewebe ins Muskelgewebe ausgebreitet. Dies ist eine ernste Angelegenheit Janet. Du musst das akzeptieren.“
Janet blickte auf ihre Hände hinunter und versuchte sich zusammenzureißen. Sie spürte, wie sie die Hand nach Robbies Unterstützung ausstreckte. In ihrer Seele spürte sie plötzlich diese wundervoll fähigen Hände, die ihre Schultern drückten, und die Wärme der Regisseurin hinter sich. Wir werden das zusammen durchstehen. Das war, was die Frau ihr versprochen hatte und Janet wusste in ihrem Herzen, dass es wahr war. Sie blinzelte die Tränen zurück und straffte ihre Schultern. „Wie stehen meine Chancen?“
Bill schnitt eine Grimasse. Er hasste diese Frage. Woher sollte er die Antwort kennen?! Dennoch hatten die Leute das Recht ihre Chancen zu kennen. „Das ist schwer zu sagen Janet. Ich habe schlimmere Fälle überleben und bessere sterben sehen. Es hängt viel von Glück und der physikalischen Verfassung, sowie der Charakterstärke eines Patienten ab. Wenn ich das jetzt einschätzen müsste, würde ich sagen, dass deine Chancen 50 zu 50 stünden, dennoch würde ich mit Zuversicht mein Geld auf dich setzen.“
Janet lächelte, obwohl es ihre Augen nicht erreichte. „Danke! Wann fangen wir dann an?“
Bill seufzte innerlich erleichterte. Er hasste es, wenn seine Patienten weinten und grob wurden. Einer der Gründe, warum er Janet attraktiv fand, war ihre geradlinige Persönlichkeit. „Es muss sofort etwas getan werden. Das kommende Wochenende ist Thanksgiving, was eine bedauerliche Verzögerung bedeutet. Ich habe die Streichung einiger elektiven Operationen veranlasst, so dass wir dich am Dienstag einschieben können. Du musst am frühen Dienstagmorgen im Prinzessin Margaret Krankenhaus in Toronto einchecken.“
"Bill, ich kann meine Arbeit nicht so einfach verlassen! Ich brauche Zeit..."
"Janet! Ich versuche hier dein Leben zu retten. Arbeite mit mir, nicht gegen mich", unterbrach Bill sie gefühlvoll, während seine besorgten braunen Augen auf Janets trafen.
"In Ordnung. Keine weiteren Diskussionen." Janet lächelte und stand auf, um zu gehen. Sie wollte nur so schnell wie möglich zurück zu Robbie.
Bill stand ebenfalls auf und lächelte. "Da du in der Stadt bist, wie wäre es heute Abend mit Abendessen? Du bist meine letzte Patientin. Wir könnten reden. Du musst mit jemandem darüber sprechen."
Janet blickte auf den Boden hinunter, dann zu Bill hinauf. "Bill ich mag deine Gesellschaft sehr, aber ich denke, dass wir beide wissen, dass ich mich nicht an dich binden möchte. Es wäre falsch von mir, dich weiter hinzuhalten, gerade jetzt. Ich brauche dich als meinen Doktor, Bill. Kannst du das für mich tun?"
Bill schluckte einige Male bevor er antwortete. Er lächelte traurig und nickte. "Ja, was immer du möchtest, Janet. Aber ich denke, dass ich warten werde bis du das Ganze erfolgreich überstanden hast, bevor ich alle Hoffnung aufgebe."
"Danke Bill. Du bist der Größte!", flüsterte Janet, bevor sie sich auf Zehenspitzen stellte und seine stoppelige Wange küsste. Sie dachte an die glatte Haut über den festen Muskeln, die Robbie ausmachten und an den heißen, trockenen, würzigen Duft, der ihr in so kurzer Zeit so vertraut geworden war. Sie wusste in ihrem Herzen, was sie wollte und es war nicht Bill.
Robbie und Reb hatten am Strand zusammen eine Burg gebaut. Das Projekt beinhaltete gewaltige Erdarbeiten und ein beträchtliches Rollenspiel. Sie hatten die Burg zweimal gestürmt, was bei Reb sehr beliebt war und in massiven Renovierungs- und Wiederaufbauarbeiten resultierte. Sie waren gerade dabei den Sand aus ihren Unterhosen zu entfernen, während Robbie den nächsten Punkt auf der Tagesordnung erklärte.
"Okay Reb. Wir werden für die Heimkehr deiner Mutter Abendessen vorbereiten. Ich denke wir...", sie hielt inne. Das außergewöhnlichste Gefühl dessen, dass sie sich Janet bewusst war, überkam sie. Sie wusste in ihrem Herzen, dass Janet schlechte Nachrichten erhalten hatte. Für eine Sekunde schloss sie ihre Augen und versuchte Janet wissen zu lassen, dass es okay war. Sie würde für sie da sein und sie nicht sterben lassen.
Dann nahm sie Rebs Hand und führte sie in die Küche. "In Ordnung. Wir müssen das einfach halten, da ich nicht kochen kann. Du wirst das berühmte Bananenbrot bekommen und Janet und ich werden gefrorene Pizza essen und Bier trinken, weil ich das in der Stadt besorgt habe", erklärte Robbie.
"Ugah."
Robbie hielt inne und blickte auf Reb hinunter, welche Grimassen zu schneiden schien. "Hey ich mache das zum ersten Mal. Zumal ich meine Künste für den großen, romantischen Abend aufhebe, an dem ich koche und deine Mutter mit meinem Charme umhaue."
Rebecca setzte sich vor Robbies Füße und lachte, als sie die Schnürsenkel der Regisseurin öffnete.
"Oh, du glaubst das ist lustig oder? Hör zu selbstgefälliges Baby. Ich sage dir, dass ich noch nie verloren habe, bevor ich deine Mutter getroffen habe. Möglicherweise habe ich am Ende des neunten Innings zwei Strikes, aber ich habe dennoch Hoffnung auf einen Homerun. Sie hat gesagt, dass sie mich attraktiv findet, weißt du?", argumentierte Robbie, während sie das Essen bereitete.
Reb hörte vom Boden aus ernst zu, klatschte in die Hände und versuchte jedes Mal nach dem baumelnden Schnürsenkel zu greifen, wenn er vorbei kam.
Robbie hörte das Geräusch von Rädern auf Schotter und hob Reb hoch, um sie in ihr Laufgitter zu setzen. Sie band sich schnell den Schuh zu und rannte zu Janet hinaus. Die Lehrerin stieg gerade aus dem Wagen. Die Ergebnisse ihres Tests ließen sich deutlich anhand der Emotionen ablesen, die über ihr Gesicht huschten. Robbie ging zu ihr hinüber und nahm Janet in ihre Arme, wobei sich diese fest an sie klammerte. "Woher wusstest du es?"
"Ich wusste es einfach", antwortete Robbie mit von Gefühlen rauer Stimme.
Janet nickte, ihr Kopf noch immer in Robbies Baumwollshirt vergraben. "Es ist Krebs. Sie werden ihn am Dienstag im Prinzessin-Margarete-Krebskrankhaus in Toronto operieren. Er ist vorangeschritten. Ich werde umfassende Radiobestrahlung bekommen. Bill sagt, dass es eine 50%-Chance auf Heilung gibt. Robbie?"
"Hmmm", ertönte die emotionale Stimme, die durch Janets Haar gedämpft wurde.
"Es... es könnte sein, dass sie eine Mastektomie machen müssen."
Die Arme hielten sie fester. "Was immer nötig ist, Liebling. Hauptsache wir gewinnen diesen Kampf", versicherte ihr Robbie, während sie spürte, wie sich ihre Eingeweide verknoteten.
Robbie zog sich zurück und küsste Janet auf die Stirn. "Bist du ok?"
Janet nickte. "Ich denke, dass es bei mir noch nicht richtig angekommen ist, dass ich die jenige bin, die dieser Krankheit gegenübersteht und niemand anders. Ich fühle mich ein wenig überfordert. Es gibt bis Dienstag noch so viel zu tun. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich nicht arbeiten können werde."
"Mach dir keine Sorgen. Mach einfach einen Schritt nach dem anderen und vertraue darauf, dass dir andere helfen den Rest zu machen, in Ordnung? Komm, Reb hat schon nach dir gefragt. Ich habe ihr erzählt, dass dich die Zahnfee mitgenommen hat."
"Robbie! Das hast du nicht!", lachte Janet und verpasste ihrer großen Gefährtin, welche es geschafft hatte, auf dem Weg zur Veranda einen Arm um ihre Schulter gelegt zu behalten, einen Faustschlag. Als Antwort hob Robbie nur eine Augenbraue und nahm zögerlich ihren Arm weg, um die Tür zu öffnen.
"Mami! Mami!", rief Rebecca, während sie ihre Arme in die Luft streckte, um hochgehoben zu werden. Rebecca reichte hinunter und küsste ihre Tochter. Dann fiel sie auf die Knie, umarmte das Kind fest und fing bitter an zu weinen.
Robbie war sich nicht sicher, wie sie mit der überraschenden Wendung umgehen sollte. Sollte sie Mutter und Tochter alleine lassen? Sollte sie versuchen, sie zu trösten? Reb weinte nun fast genauso laut, wie ihre Mutter? "Ok, das ist genug!", brüllte Robbie.
Mutter und Tochter richteten ihre nassen Augen voll erschreckter Verwunderung auf Robbie. Robbie trat vor und hob Reb auf. Dann bot sie Janet ihre Hand an und zog sie auf die Füße. Sie legte ihren Arm um die andere Frau und küsste sie auf den Kopf. "Das ist nichts, womit wir nicht fertig werden, Liebling."
"Wohlmöglich werde ich nicht miterleben, wie Reb erwachsen wird und heiratet", schniefte Janet als Erklärung.
"Das ist in Ordnung. Sie wird eh butch werden und eine Terrorgruppe anführen, welche die Moschusochsen von der Ellsmere-Insel befreien wollen.
Janet schnaubte und drückte die beiden Menschen, die sie mehr als alles andere liebte, an sich. Ja, sie war in Robbie Williams verliebt. 'Warum musstest du ausgerechnet jetzt in mein Leben treten, Robbie? Und wie lange wirst du bleiben?'
"Hey, ich habe Abendessen gemacht", enthüllte Robbie, als der Ofenwecker klingelte. Robbie drückte Janet kurz und trug dann Reb hinüber, um sie in ihren Hochstuhl zu setzen. Janet kam herüber und nahm auf einem der Barhocker Platz. Gefrorene Pizza und Molson Canadian! Ihr lag eine abfällige Bemerkung auf der Zunge, bevor sie Robbies Stolz und zur Erleichterung das Bananenbrot für Reb bemerkte.
"Pizza und Bier, Rob, das ist genau das, wonach der Tag verlangt! Danke."
Während sie beiden ein Stück Pizza servierte, ließ Robbie ein Lächeln aufblitzen, bei dem es Janet bis zu den Zehenspitzen warm wurde. Dann kam sie auf die andere Seite und setzte sich neben Janet. Janet stellte überrascht fest, dass die Pizza und das Bier leicht runter gingen. Robbie half ebenfalls gegen ihre Sorgen, indem sie Papier und Stift herausholte und Janet half, eine To-do-Liste aufzustellen.
Dann teilten sie die Liste in Dinge, um die sich Robbie kümmern konnte und Dinge, die Janet selbst erledigen musste. Der Haufen an Verantwortung, den Janet seit ihrer Prognose aufgetürmt hatte, war mit Robbies Hilfe zu einer langen aber überschaubaren Liste geschrumpft.
Eine müde Reb wurde um Sieben ins Bett gebracht, nachdem sie ihrer Mutter das Schloss gezeigt hatte, welches Oby und sie gebaut hatten. Janet half Reb, auf dem großen Sandhügel eine Flagge aus einem Stock und einem Blatt zu hissen.
Jetzt saßen die beiden Erwachsenen je an einem Ende der Couch und Janet erklärte, wie sie das Sorgerecht und ihren Nachlass geregelt haben wollte.
Robbie tippte die Informationen in ihren Laptop, um sie zu ihrem Anwalt zu mailen. Es war hart und sie musste sich Mühe geben, ihre Emotionen nicht zu zeigen. Dies war wichtig, sowohl gesetzlich als auch für Janets Seelenfrieden. Sie tippte weiter.
Nachdem sie fertig waren, schmerzten Robbies Schultern vor Verspannung. Janet war aufgedreht. Sie durchstreifte das Zimmer mit ruheloser Energie. "Weißt du, wobei du mir jetzt helfen musst Robbie?"
"Nein."
"Beim Cupcakes backen!", lacht Janet, als sie mit funkelnden Augen vor Robbie zum Stehen kam.
"Was?!"
"Cupcakes für das Kirchentreffen. Komm schon Robbie, ich muss mich beschäftigen!"
Robbie seufzte. Sie hatte gedacht, dass sie sich damit beschäftigen könnten, es zu genießen, eingekuschelt auf der Couch zu liegen. Verdammte Frau. "In Ordnung, aber wenn du jemandem erzählst, dass ich Cupcakes für ein verdammtes Kirchentreffen gebacken habe", grummelte sie, "wanderst du kopfüber in den See!" In den sauren Apfel beißend, folgte sie der aufgedrehten Frau hinaus in die Küche und tat stoisch, was immer von ihr verlangt wurde. Sie lachten viel und langsam löste sich die nervöse Energie auf und hinterließ eine geschaffte aber ruhigere Frau.
"Fast fertig", sagte Janet gähnend, als sie die letzten Cupcakes glasierte. Robbie blickte vom Ablecken eines mit Schokolade überzogenen Rührbesens hoch.
"Gut, wenn ich noch einen Rührbesen sauberlecken müsste, würde mir auch schlecht werden!"
"Beschwer dich nicht. Du warst diejenige, die darauf bestanden hat, alles zu kosten!"
Robbie lächelte, zufrieden, dass sich Janet wieder mehr wie sie selbst benahm. "Hey, das war eine schwere Aufgabe und Reb war nicht da, um mir zu helfen!"
Janet kam zur Theke hinüber und beugte sich vor, um in Robbies bemerkenswerte Augen zu sehen. "Ihr beide seid euch so ähnlich. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass du hier bist. Ich weiß nicht, wie ich dir für deine Güte danken soll."
Robbie fuhr mit einem Finger durch die Schüssel, die Janet noch immer hielt und reichte über die Theke, um Janets Lippen mit Schokoglasur anzumalen. Dann lehnte sie sich herüber und leckte jedes noch so kleine bisschen Glasur langsam und bewusst ab. Der Kuss wandelte sich in beidseitige Erkundung. Janet stellte die Schüssel hin und reichte hinauf, um eine Hand in Robbies Nacken zu legen. Dann zog sie sie näher und das Spiel wandelte sich in Leidenschaft.
Janet zog sich schlussendlich zurück. Beide waren atemlos nach dieser Begegnung. Robbie lächelte. "So. Jetzt sind die Schulden bezahlt", flüsterte sie.
Janets Lippen öffneten sich, als sie sich zu Robbie lehnte. "Nein, sind sie nicht", flüsterte sie mit rauer Stimme, bevor sich ihre Lippen erneut trafen. Es war Robbie, die den Kuss unterbrach, um mit einem glatten Satz über die Theke zu kommen und Janet in die Arme zu nehmen, während ihre Lippen die Struktur und den Geschmack von Janets Gesicht und Nacken erkundeten. Als sie spürte, wie sich die kleinere Frau versteifte, wurde sie langsamer und zog sich zurück. Sie sahen einander an. "Ich... ich meine, ich... das ist kein guter Zeitpunkt für mich, um eine Beziehung zu beginnen."
Robbie küsste die goldenen Haare der kleineren Frau. "Wir waren seit dem ersten Tag in einer Beziehung. Ich werde nicht drängen, Liebling. Wir werden einfach ganz langsam machen. Bist du bereit jetzt schlafen zu gehen?"
Janet lächelte und nickte. Diesmal wartete Robbie nicht darauf, dass Janet ihre Hand nahm. Als Janet schüchtern in ihr Nachthemd gekleidet ins Bett kroch, löschte Robbie das Licht und wickelte ihren nackten Körper um Janets kleinere Gestalt. Janet nahm Robbies Hand, welche auf ihr lag und legte sie über ihre Brust, bevor sie ihre eigenen Finger mit Robbies verschränkte.
Robbie lächelte in der Dunkelheit und kuschelte sich an Janets Nacken. Erste Base, dachte sie, währen sie glücklich einschlief.


 Teil 5

 

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